Hier ist ein im Kiefer verschraubtes Titanimplantat zu sehen – Sind Titanimplantate altbewährt oder gefährlich?

Titanimplantate – altbewährt oder gefährlich?

Benötigen Sie Zahnimplantate und möchten sich vorab über die Verträglichkeit informieren? Oder haben Sie bereits Titanimplantate und machen sich Sorgen wegen einer möglichen Allergie? Hier können Sie sich über das Material Titan als Zahnimplantat und seine möglichen Risiken informieren.

Inhaltsverzeichnis

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Alle dentolo-Inhalte werden von Zahnmediziner:innen verfasst und geprüft.

Was sind Titanimplantate?

Das Titanimplantat ist der Zahnimplantat-Klassiker schlechthin. Es handelt sich bei Zahnimplantaten um künstliche Zahnwurzeln, die bei Zahnverlust in den Kieferknochen eingeschraubt werden und Zahnersatz tragen. Weil Titan als biokompatibel, also gut verträglich, gilt, kommt es seit Jahrzehnten als Material für die Schrauben zum Einsatz. Seit einigen Jahren können die Implantate aber auch aus anderen Materialien, wie zum Beispiel Keramik, gefertigt werden.

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Die Vorteile von Titan:

  • Als reines Titan biokompatibel, also sehr gut verträglich für den Organismus
  • Hervorragende Osseointegration: Wächst schnell und fest in den Knochen ein
  • Mechanisch sehr belastbar
  • Preislich relativ günstig

Sind Implantate aus Titan schädlich?

Titanimplantate sind das Standard-Zahnimplantat, das seit Jahrzehnten erfolgreich zum Einsatz kommt. Millionen Patienten sind vom Zahnarzt bereits mit Titanimplantaten versorgt worden. Seit einiger Zeit steht Titan nun in einer relativ undifferenzierten Diskussion, gefährlich zu sein.

Hierzu sollten Sie wissen, dass reines Titan keine Allergien auslösen kann. Es kann allerdings mit Partikeln von Nickel oder Zinn verunreinigt, die allergische Reaktionen hervorrufen können. Diese sind allerdings selten und in aller Regel nicht gefährlich. Außerdem bestehen Zahnimplantate aus Reintitan, sodass die Verunreinigung weitestgehend ausgeschlossen werden kann.

Unverträglichkeitsreaktionen gegen Titan und somit auch Titanimplantate kommen schon häufiger vor, richten sich aber nicht speziell gegen das Material, sondern gegen den Fremdkörper an sich, der Partikel an seine Umgebung abgibt. Gefährlich ist eine solche Unverträglichkeitsreaktion nicht.

Wichtig ist für Sie, zu wissen, dass eine echte Metallallergie gegen Implantate gelegentlich eine starke Reaktion hervorrufen kann, die aber meist nur sehr unangenehm ist und nach Entfernen des Reizes, also des Implantats, schnell wieder vollständig aufhört. Als gefährlich kann Titan also nicht bezeichnet werden.

Titanimplantate: Unverträglichkeit oder Allergie – was ist der Unterschied?

Der Unterschied zwischen allergischer Reaktion und Unverträglichkeitsreaktion ist medizinischen Laien oft nicht bekannt oder nicht ganz klar.

Eine echte Allergie bezeichnet die überschießende Reaktion des Immunsystems auf ein ganz spezifisches Material, das eigentlich ungefährlich für den Körper ist. Das Allergen aktiviert ganz bestimmte Zellen, die dann eine Abwehrreaktion starten. Hierbei werden Abwehrstoffe in hoher Konzentration freigesetzt, die im Körper die typischen allergischen Reaktionen auslösen wie zum Beispiel Juckreiz, Atem- und Kreislaufprobleme. Wenn es nach dem Setzen von Zahnimplantaten zu solchen Reaktionen kommt, sollten Sie schnellstmöglich Ihren Zahnarzt aufsuchen. Echte Allergien können mit Allergietests nachgewiesen werden.

Zusammengefasst:

  • Spezifische Reaktion
  • Schnelle Reaktion
  • Starke Symptome
  • Mit Test nachweisbar

Eine Unverträglichkeit ist unspezifisch. Es findet ebenfalls eine Reaktion des Immunsystems statt, aber diese erfolgt schleichender und über andere Wirkmechanismen. Daher ist sie kaum sicher zu diagnostizieren. Es werden keine speziellen Zellen aktiviert, sondern der Körper reagiert auf einen Fremdkörper, zum Beispiel ein Implantat, der Partikel abgibt. Dieser Fremdkörper kann aus verschiedenen Materialien sein. Die Reaktion gleicht einer Entzündungsreaktion. Die Symptome sind anders: Meist sind sie schwächer und zeigen sich nur im Bereich des auslösenden Reizes und nicht am gesamten Körper, der angeschlagen auf die Entzündung reagiert.

Zusammengefasst:

  • Unspezifische Reaktion
  • Schleichende Reaktion
  • Unterschiedlich ausgeprägte Symptome
  • Nicht eindeutig mit Test nachweisbar

Welche Reaktionen können durch Titanimplantate bei einer Titanallergie auftreten?

Eine echte Metallallergie gegen Titan gibt es nicht. Allerdings kommen öfters Allergien gegen andere Metalle vor, die in Zahnimplantaten enthalten sein können. Sollten Sie ein Implantat seit Jahren tragen, müssen Sie sich ohnehin keine Sorgen wegen einer möglichen Titanallergie machen. Allergische Reaktionen auf Titanimplantate treten innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen auf. Sollten Sie bei sich eine deutliche Reaktion des Körpers nach einer Implantation feststellen, zögern Sie bitte nicht, Ihren Zahnarzt aufzusuchen.

Wenn eine bekannte Metallallergie bei Ihnen vorliegt, können Sie für Ihre Zahnimplantate zur Sicherheit auf metallfreie Implantate wie Keramikimplantate zurückgreifen.

Welche Reaktionen können durch Titanimplantate bei einer Titanunverträglichkeit auftreten?

Unverträglichkeiten sind in der Medizin etwas umstritten. Einige Mediziner gehen davon aus, dass es sie gar nicht gibt. Auf der anderen Seite stellen immer mehr Patienten unspezifische Reaktionen auf Zahnimplantate bei sich fest.

Nachgewiesen ist, dass Implantate Titanoxidpartikel ans Gewebe abgeben. Die Titanunverträglichkeit ist eine unspezifische Reaktion des Immunsystems auf diese Partikel, die Ihre Zahnimplantate über die Zeit abgeben. Jedes Implantat im Kieferknochen stellt somit einen Fremdkörper dar, der bei empfindlichen Patienten eine Entzündungsreaktion auslösen kann. Es gibt leider keinen Test, der eine Unverträglichkeit sicher diagnostizieren oder ausschließen kann. Sollten Sie von sich wissen, dass Sie sensibel auf Metalle reagieren, kann es beim Einsatz von Titanimplantaten unter Umständen zu Problemen kommen. Unverträglichkeiten äußern sich zumeist mit lokalen Reaktionen, wie Rötung oder Brennen der Schleimhaut, Entzündung der Mundwinkel, Ausschlag. Seltene Symptome einer solchen Unverträglichkeit sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und allgemeines Krankheitsgefühl. Die Symptome treten meist schleichend auf und können über Jahre bestehen bleiben.

Was tun bei Metall-Allergie oder Unverträglichkeit?

Wenn Ihre Titanimplantate bereits gesetzt sind und Sie dann eine Reaktion bei sich feststellen oder vermuten, sollten Sie schnell Ihren Zahnarzt aufsuchen. Meistens müssen die Implantate dann ungünstigerweise wieder entfernt werden. Das ist natürlich sehr ärgerlich, vor allem wenn Sie bereits einen Zahnersatz darauf tragen. Daher ist es ratsam, vor dem Setzen eines Implantats zu klären, ob eine Metallallergie oder Titanunverträglichkeit wahrscheinlich ist. Ihr Zahnarzt berät Sie zu diesem Thema. Sollten Sie ein metallfreies Implantat benötigen oder wenn Sie kein Risiko eingehen wollen, sollten Sie zur Alternative Keramik greifen. Dieses Material ist vollkommen allergiefrei und löst keine Entzündungen aus.

Keramik hat aber auch einige Nachteile:

  • Längere Einheilzeit
  • Weniger bruchstabil
  • Höherer Preis
  • sehr schwer zu entfernen

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Häufige Patientenfragen

Was ist besser? Titanimplantate oder Keramikimplantate?

Grundsätzlich gelten Titanimplantate als Mittel der Wahl. Sie heilen problemlos ein, sind sehr stabil und bei Bedarf leicht zu entfernen. In Ausnahmefällen kann auf Keramikimplantate zurückgegriffen werden. Diese Ausnahmen sind beispielsweise eine nachgewiesene Unverträglichkeit oder die Notwendigkeit aus ästhetischen Gründen.

Wie teuer sind Titanimplantate?

Für ein Implantat können Sie, je nach Behandlungsaufwand, mit einem Preis von 1400 € bis 2200 € rechnen. Zusätzlich sollten Sie die Kosten für den anschließenden Zahnersatz einplanen.

Wie lange halten Titanimplantate?

Da die Haltbarkeit eines Implantates immer auch von der Mundhygiene abhängig ist, kann man diese Frage nicht pauschal beantworten. Bei guter Pflege können Implantate Jahrzehnte halten.

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