Zahnschmerzen bei Kindern: Ursachen, Vorbeugung & Behandlung

Auch Kinderzähne können Schmerzen verursachen. Dabei sind die Ursachen häufig harmlos, manchmal ist aber auch eine ernstzunehmende Erkrankung der Grund für Kinderzahnschmerzen. Lesen Sie hier, woher die Zahnschmerzen bei Kindern kommen können und wann Sie zum Zahnarzt gehen müssen.

Inhaltsverzeichnis

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Zahnschmerzen bei Kindern: Wann Sie zum Zahnarzt gehen sollten

Klagt Ihr Sprössling über Zahnschmerzen, sollten Sie die Beschwerden in jedem Fall ernst nehmen. Insbesondere wenn Ihr Kind Schmerzen beim Essen hat oder auf die geliebten Süßigkeiten verzichtet, weil ein Zahn weh tut, sollten Sie zum Zahnarzt gehen.

Häufig ist nur ein kleines Loch für diese Beschwerden verantwortlich, aber auch dieses muss behandelt werden. Andere harmlose Ursachen für Zahnschmerzen bei Kindern sind neue Zähne, die durch das Zahnfleisch kommen, Wackelzähne oder Aphten.

Wichtig ist: Klingen die Schmerzen nicht innerhalb von wenigen Tagen ab, oder werden schlimmer, wenden Sie sich bitte an Ihren Zahnarzt. Unbehandelte Beschwerden können zu Entzündungen, Schwellungen und Zahnverlust führen und die Gesundheit Ihres Kindes stark beeinträchtigen.

Die 6 häufigsten Ursachen für Zahnschmerzen bei Kindern

Ursache 1: Zahnen

Ein harmloser Grund für Schmerzen im Kindermund ist das Durchbrechen eines neuen Zahnes. Dieses sogenannte Zahnen ist die häufigste Ursache für Beschwerden bei kleinen Kindern.

Aber auch ältere Kinder können unter Schmerzen leiden, wenn sich die bleibenden Zähne durch das Zahnfleisch schieben. Insbesondere die neuen großen Backenzähne üben dabei ab etwa 6 Jahren einen großen Druck aus.

Einen neuen Zahn, der durch das Zahnfleisch kommt, erkennen Sie an einer harten Wölbung auf dem Kieferkamm. Diese Wölbung darf allerdings nicht mit einem Abszess verwechselt werden (s.u.).

Ursache 2: Wackelzähne

Wackelzähne können ein weiterer Grund für Zahnschmerzen bei Kindern sein. Wenn ein Zahn sehr wackelig geworden ist, bewegt er sich beim Kauen. Dadurch können Schmerzen am Zahnfleisch entstehen.

Sobald der Wackelzahn ausgefallen ist, sollten die Beschwerden verschwinden. Fällt ein Wackelzahn nicht von alleine aus oder kann nicht selbstständig entfernt werden, kann der Zahnarzt ihn schmerzfrei entfernen. Alternativ kann ein Biss in einen Apfel oder eine Karotte helfen.

Ursache 3: Karies

Karies wird durch Bakterien verursacht und diese befallen auch sehr gerne Milchzähne. Um ein Loch verursachen zu können, benötigen Karies-Bakterien Zeit und Nahrung (z.B. Zucker). Deshalb ist eine gute Mundhygiene auch bei Kindern sehr wichtig. Ist doch ein Loch entstanden, muss dieses auch bei Milchzähnen behandelt werden, denn Milchzähne können die gleichen Schmerzen verursachen wie bleibende Zähne.

Auch Entzündungen können durch kariöse Löcher an Milchzähnen verursacht werden. Wenn Ihr Kind über Schmerzen beim Essen, vor allem beim kalten, sauren und süßen Speisen klagt oder das Essen wegen Zahnschmerzen verweigert, sollten Sie mit ihm zum Zahnarzt gehen.

Tipp: Regelmäßige Kontrollen und Prophylaxe-Termine nehmen Ihrem Kind die Angst und beugen Zahn-Problemen vor.

Ursache 4: Nuckelflaschenkaries

Eine besondere Art von Karies ist die Nuckelflaschen-Karies (Nursing-bottle-Syndrom). Häufig beschreiben Eltern, dass die Zähnchen bei ihrem Baby schon braun, schwarz oder kaputt durchgebrochen sind. Das passiert, wenn Babys oder Kleinkinder gesüßte Getränke über ein Fläschchen konsumieren. Der Sauger mit dem gezuckerten Getränk verweilt sehr lange im Mund. Sind Kariesbakterien vorhanden, konnten sich diese auf den Spitzen der Zähnchen ansiedeln und den Zucker sofort in Säure umwandeln. Dieser löst den frischen Zahnschmelz der neuen Zähne auf und es entstehen sofort Löcher.

Deshalb sollten Sie Ihrem Kleinkind keine gezuckerten Getränke anbieten. Vor allem sollten diese Getränke nicht über Nacht angeboten werden. Gerade nachts kann der Zucker sehr lange in der Mundhöhle verweilen und sehr schnell zu Löchern führen.

Ein ähnliches Phänomen kann beim überlangen Stillen entstehen. Hierbei sind jedoch meistens die Backenzähne betroffen. Gerade wenn Kleinkinder, bei denen die Milch-Backenzähne schon vorhanden sind, nachts gestillt werden bis sie einschlafen, entstehen an den Milch-Backenzähnen kariöse Läsionen. Diese sind schwer zu behandeln, da die kleinen Patienten meistens noch viel zu jung für eine normale Zahnbehandlung sind. Oftmals muss diese dann in Vollnarkose stattfinden.

Ursache 5: Schwellungen – die schmerzende Wange

Schwellungen entstehen bei Kindern recht schnell, wenn ein Zahnnerv abgestorben ist und sich die Entzündung auf den Knochen ausbreitet. Diese werden mitunter recht groß und gehen mit Fieber einher. Sie können aber mit Medikamenten gut behandelt werden. Kleinere Verdickungen können entstehen, wenn neue Zähne durch das Zahnfleisch kommen. Diese sind meistens harmlos. Sieht man den geschwollenen Bereich im Gesicht Ihres Kindes, ohne dass man in den Mund schauen muss, sollten Sie in jedem Fall einen Zahnarzt aufsuchen.

Ursache 6: Verletzungen

Kinder und Jugendliche neigen zu Verletzungen im Mund: ob bei einem Sturz bei Laufen-Lernen oder bei einer Rangelei. Dabei können Zähne beschädigt oder ganz ausgeschlagen werden.

Verletzungen im Mund sollten Sie in jedem Fall beim Zahnarzt beurteilen lassen. Auch ein kleines Trauma kann unbehandelt zu starken Zahnschmerzen, Entzündungen und Schäden an den neuen Zähnen führen.

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3 Tipps zur Vorbeugung von Zahnschmerzen bei Kindern

Tipp 1: Zuckerarme Ernährung

Um Löchern vorzubeugen, ist eine zahngesunde Ernährung Voraussetzung. Die Bakterien, die Karies verursachen, benötigen Kohlenhydrate (Zucker), um zu überleben. Bei einer geringen Zufuhr von Kohlenhydraten haben sie keine optimale Lebensgrundlage, sodass die Wahrscheinlichkeit kleiner wird, dass ein Loch entsteht.

Zahngesunde Lebensmittel sind beispielsweise:

  • Milch und Käse: Milch und Käse enthalten Kalzium und sind gesund für den Knochenstoffwechsel und die Entwicklung der  bleibenden Zähne. Außerdem sind wenig Kohlehydrate enthalten, sodass Kariesbakterien keine gute Lebensgrundlage haben.
  • Vollkornbrot und Müsli: Vollkornbrot und Müsli machen satt und müssen gut gekaut werden. Beim Kauen lösen sich bakterielle Beläge von der Zahnoberfläche. Dadurch reduziert sich die Zeit, in der die Bakterien auf der Zahnoberfläche verweilen.
  • Rohkost: Rohkost enthält viele Vitamine und wenig Kohlehydrate.

Ein weiterer Risikofaktor für den Zahnschmelz sind Säuren, die in Fruchtsäften und Limonaden vorhanden sind. Da in diesen Nahrungsmitteln auch viel Zucker enthalten ist, sind sie besonders gefährlich für die Zähne. Natürlich sind ab und zu auch süße Speisen oder Getränke erlaubt. Anschließend sollten die Zähne allerdings gründlich geputzt werden.

Wichtig: Bitte geben Sie Ihrem Kind vor allem Wasser und ungesüßte Tees zu trinken. Fruchtsäfte und Limonaden sollten nur in Ausnahmefällen und verdünnt getrunken werden.

Tipp 2: Eine gute Mundhygiene

Die wichtigste Maßnahme, um Zahnschmerzen vorzubeugen ist eine gute Mundhygiene. Denn: Wenn alle Essensreste, von denen sich Karies-Bakterien ernähren, von den Zähnen entfernt werden, können keine Löcher entstehen.

Für die tägliche Mundhygiene sollten die ersten Milchzähne bis zum zweiten Geburtstag zweimal täglich mit einer reiskorngroßen Menge Kinderzahnpasta geputzt werden. Ab dem zweiten Geburtstag sollte zweimal täglich eine erbsengroße Menge verwendet werden. Um den 6. Geburtstag herum, kommen in der Regel die bleibenden Zähne durch das Zahnfleisch. Ab diesem Zeitpunkt sollten Kinder zu einer Junior- oder Erwachsenenzahnpasta mit 1500 ppm Fluorid wechseln.

Weitere Tipps zur Zahnpflege der Milchzähne erhalten Sie hier.

Zusätzlich ist die Zahnzwischenraum-Pflege wichtig. Die Zahnzwischenräume sollten auch bei Kindern regelmäßig, am besten einmal täglich, gereinigt werden. Dafür können kleine Zahnzwischenraum-Bürsten oder Zahnseide verwendet werden.

Lesen Sie hier, was Sie über Milchzähne sonst noch wissen sollten.

Tipp 3: Eine regelmäßige Prophylaxe

Die Individualprophylaxe ist eine Leistung, die von der gesetzlichen Krankenkasse vom 6. - 18. Lebensjahr übernommen wird. Sie dient der Vorbeugung von Erkrankungen im Mund.

Bei der Individualprophylaxe lernt Ihr Kind, wie es sich am besten die Zähne putzt, welche Stellen besonders wichtig sind und warum eine gute Mundhygiene wichtig ist. Häufig werden auch alle vorhandenen Beläge entfernt und das Gebiss überprüft. Sie sollten diese Leistung unbedingt für Ihr Kind in Anspruch nehmen. Die Prophylaxe beugt Karies und Zahnfleischerkrankungen vor und stellt die Weichen für eine gute Mundgesundheit.

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Zahnschmerzen bei Kindern: Und was, wenn doch eine zahnärztliche Behandlung notwendig ist?

Manchmal entstehen trotz aller Sorgfalt Löcher in den Kinderzähnen. Viele Menschen denken, dass Milchzähne nicht behandelt werden müssen, weil sie irgendwann ausfallen. Aber auch Milchzähne müssen behandelt werden! Eine unbehandelte Karies kann Schäden an den bleibenden Zähnen verursachen. Außerdem können Löcher auch bei Kindern Zahnschmerzen verursachen.

Wichtig ist, dass Sie Ihr Kind entsprechend auf den Besuch in der Praxis vorbereiten.

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind unvoreingenommen ist

Wenn Ihr Kind für eine Zahnbehandlung zum Zahnarzt muss, sollten Sie ihm vorher keine Geschichten erzählen, die Ihrem Kind Angst machen können. Beispielsweise sollten Eltern nicht erzählen, dass es eine Spritze gibt, dass der Zahn aufgebohrt wird, oder dass die Behandlung weh tut. Ihr Kind sollte ganz unvoreingenommen in die Behandlung gehen.

Das hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Behandlung an Kinderzähnen häufig ohne Betäubung und (trotzdem) schmerzfrei möglich. Außerdem ist die Behandlung für Ihr Kind viel entspannter, wenn es vorher keine Angst hat.

Sollte doch eine Betäubung am betroffenen Zahn notwendig werden, haben viele Zahnärzte ein betäubendes Gel, das vorher auf das Zahnfleisch aufgetragen wird, sodass Ihr Kind die Betäubung so gut wie gar nicht spürt.

Bereiten Sie Ihr Kind mithilfe der Prophylaxe gut vor

Am unkompliziertesten verläuft die Zahnbehandlung, wenn Sie mit Ihrem Nachwuchs regelmäßig (2x im Jahr) zur Zahn-Prophylaxe gehen. Dann kennt Ihr Sprössling den Zahnarztstuhl, die Mitarbeiter, den Zahnarzt und die zahnärztlichen Instrumente und hat bereits Vertrauen geschöpft.

Suchen Sie, falls nötig, einen Kinderzahnarzt auf

In den meisten Fällen können Kinder zu einem ganz normalen Zahnarzt gehen. Bei Bedarf gibt es aber Zahnärzte, die sich auf die Behandlung von Kindern spezialisiert haben. So gehören beispielsweise besonders umfangreiche Behandlungen oder sehr ängstliche Patienten in die Hände eines Spezialisten. Häufig arbeiten diese in Zahnarztpraxen, die nur kleine Patienten behandeln.

Sollte eine Spezialisten-Behandlung notwendig sein, wird Ihr Zahnarzt Sie zu einem spezialisierten Kinderzahnarzt überweisen. Dort können meistens alle einfachen und schwierigen Zahnbehandlungen durchgeführt werden. Zudem haben Spezialisten in der Regel die Möglichkeit, bei Bedarf eine Lachgas-Sedierung oder eine Vollnarkose durchzuführen, um die Zahnbehandlung so angenehm wie möglich zu gestalten.

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Lesen Sie hier zudem, wann eine Zahnzusatzversicherung für Kinder sinnvoll ist.

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