Zu sehen ist ein Schaumodell eines Kiefers mit einer Adhäsivbrücke.

Die Adhäsivbrücke – eine gute Lösung bei minimalen Zahndefekten?

Eine Adhäsivbrücke, auch Maryland oder Klebebrücke, ist ein moderner, fester Zahnersatz. Besonders bei gesunden Nachbarzähnen, geringen Zahndefekten oder Einzelzahnverlust ist die Klebebrücke eine gute Möglichkeit, Einzelzahnlücken zu schließen. Lesen Sie hier mehr über die Adhäsivbrücke.

Inhaltsverzeichnis

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Was ist eine Adhäsivbrücke?

Brücken bestehen aus Brückenpfeilern und Brückengliedern. Bei der Adhäsivbrücke, auch Marylandbrücke genannt, handelt es sich um eine Brücke aus zwei bis drei Gliedern: Ein oder zwei zur Zahnlücke begrenzende Brückenpfeiler und ein Brückenglied. Dieses Brückenglied verschließt die Einzelzahnlücke. Früher wurden Adhäsivbrücken aus einem Keramik-verblendeten Metallgerüst hergestellt. Heute sind sie fast immer aus Vollkeramik.

Die Besonderheit: Eine Adhäsivbrücke wird mithilfe eines Klebers an der Rückseite eines Brückenpfeilers befestigt.

Während die Nachbarzähne der Zahnlücke beim üblichen Zahnersatz beschliffen werden und somit eine große Menge Zahnhartsubstanz abgetragen wird, kommen bei Klebebrücken haftende Materialien zum Einsatz. Die Zahnhartsubstanz wird dabei nur minimal invasiv abgetragen. Anschließend wird die Haftfläche mittels Säure-Ätz-Technik angeraut. Mit einem speziellen zahnärztlichen Klebstoff kann die Adhäsivbrücke dann eingegliedert werden.

Je nach Situation wird zwischen ein- und zweiflügeligen Adhäsivbrücken unterschieden. Einflügelige werden nur an einem Pfeilerzahn verklebt, zweiflügelige Klebebrücken hingegen an zwei Pfeilerzähnen.

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Wann ist die Verwendung einer Adhäsivbrücke als Zahnersatz möglich?

Eine Adhäsivbrücke ist zwar eine zahnschonende Zahnersatz-Variante, die Bedingungen für einen erfolgreichen Halt dieser Klebebrücke sind jedoch an anspruchsvolle Grundbedingungen gebunden.

Die Anwendung einer Adhäsivbrücke ist nur unter diesen Voraussetzungen möglich:

  • Die Brückenpfeiler-Zähne müssen kariesfrei sein.
  • Im Gegensatz zu kleinflächigen Füllungen stellen großflächige Füllungen eine Kontraindikation bei der Versorgung mit Adhäsivbrücken dar.
  • Es ist ausreichend vorhandener Zahnschmelz nötig, um Haftverbund zu schaffen.
  • Parafunktionelle Belastungen wie Knirschen oder Pressen sind bei der Versorgung mit adhäsiven Brücken ungünstig, weil sich der geklebte Zahnersatz schneller lösen.
  • Im Frontzahnbereich und vorderen Seitenzahnbereich des Oberkiefers bieten sich Klebebrücken nur bei Einzelzahnlücken an.
  • Fehlen mehrere Zähne beim Patienten, gilt das als Kontraindikation für eine Versorgung mit einer adhäsiven Brücke. Im Unterkiefer - Frontzahnbereich sind auch weitere Spannen von bis zu vier Frontzähnen möglich, jedoch bilden der bogenförmige Verlauf der Zahnreihe und Kieferknochen häufig ein Problem für diese weiten Spannen bei Klebebrücken, da sie starr im Verlauf sind.

Wann wird eine Adhäsivbrücke üblicherweise angewandt?

In folgenden Fällen wird eine Adhäsivbrücke eingesetzt:

  • Zahnfleischerkrankungen: Bei Erwachsenen sind Zahnfleischerkrankungen wie Zahnfleischrückgang oder Parodontitis und damit verbundene Einzelzahnverluste Gründe für die Anwendung von Adhäsivbrücken.
  • Nach kieferorthopädischen Behandlungen: Bei Kindern und Jugendlichen kommen Adhäsivbrücken nach kieferorthopädischen Behandlungen zum Einsatz, wenn Zahnlücken durch nicht angelegte Zähne im Frontzahnbereich bestehen. Bei diesen Patienten ist es wichtig, zweiflügelige Adhäsivbrücken nur nach abgeschlossenem Kieferwachstum anzuwenden. Ein vollständiges Ausreifen und Einstellen der Zähne der Patienten wird mit einflügeligen Brücken nicht verhindert.
  • Als Langzeitprovisorium: Auch als Langzeitprovisorium vor definitiver Implantation zum dauerhaften Lückenschluss ist ein adhäsiv befestigter Zahnersatz mit Klebebrücken möglich. Gerade bei Jugendlichen, denen ein Schneidezahn fehlt, bietet sich diese Versorgung an. Zu beachten ist hierbei, dass das Knochenwachstum bei Jungen deutlichen länger dauert als bei Mädchen. Während das Knochenwachstum bei Mädchen mit bereits circa 17 Jahren abgeschlossen ist, ist das bei Jungen erst mit 21 Jahren der Fall. Somit ist auch erst nach dem Abschluss des Kieferknochenwachstums eine Implantation sinnvoll.

Was sind die Vorteile einer adhäsiven Brücke?

Erfolgreich haftende Klebebrücken, auch als Marylandbrücken bekannt, stellen hohe Anforderungen an Präzision, Eingliederung, technische Herstellung im Labor und auch an Ihre individuelle Mundhygiene.

Vorteile einer Adhäsivbrücke:

  • Der minimalinvasive Zahnhartsubstanzverlust der Brückenpfeilerzähne
  • Sehr gute Ästhetik bei fehlenden Schneidezähnen
  • Das Vermeiden von Zahnpulpa- / Zahnnervenschäden durch minimales Beschleifen der Nachbarzähne
  • Kaum Irritation des eigenen Zahnfleisches aufgrund von punktförmigem Kontakt der Adhäsivbrücke zum Zahnfleisch
  • Schmerzfreie Herstellung durch minimales Bohren
  • Oftmals keine Anästhesie notwendig
  • Eine Ablösung der Klebebrücke bleibt so gut wie nie unbemerkt
  • Geringes Risiko von Sekundärkaries, da die Karies sich unter der eingesetzten Brücke kaum unbemerkt bilden kann
  • Gute Anwendung einflügeliger Adhäsivbrücken bei Jugendlichen

Was sind die Nachteile einer Adhäsivbrücke?

  • Lösen sich schneller als konventionelle Brücken
  • Hohe technische und ästhetische Anforderungen im Schneidezahn - Bereich
  • Großer Aufwand bei der Reinigung

Wie verläuft die Behandlung mit einer adhäsiven Brücke?

Trotz des minimalinvasiven Eingriffs müssen Sie sich auf mehrere Behandlungssitzungen einstellen.

Illustration einer Adhäsivbrücke

Schritt 1: Herstellung von Planungsmodellen

Zunächst erfolgt die Abformung all Ihrer Zähne im Oberkiefer und Unterkiefer zur Herstellung von Planungsmodellen.

Schritt 2: Behandlung Ihrer Zähne

Anschließend behandelt Ihr Zahnarzt Ihre Zähne. Die zum Gaumen gelegenen Zahnflächen werden in der sogenannten Einschubrichtung der geplanten Brücke minimal beschliffen. Bei zweiflügeligen Brücken wird eine parallele Einschubrichtung von beiden Brückenpfeilern gewählt, damit so wenig Kräfte wie möglich aus verschiedenen Richtungen beim Belasten Ihres neuen Zahnersatzes wirken können. Ein frühzeitiges Lockern der Adhäsivbrücke wird so vermieden. Bei einflügeligen Brücken wird nur ein Brückenpfeiler präpariert.

Schritt 3: Abformung Ihrer Zähne

Anschließend erfolgt die definitive Abformung Ihrer vom Zahnarzt vorbereiteten Zähne, sodass das Labor den Zahnersatz herstellen kann. Die Zahnfarbe der vollkeramischen Verblendung und Zahnform werden individuell an Ihre Zähne angepasst. Mittlerweile werden die meisten Maryland-Brücken aus Vollkeramik hergestellt, während ältere Modelle noch ein Metallgerüst haben.

Schritt 4: Kontrolle

Ihr Zahnarzt kontrolliert in einer weiteren Sitzung die Passform und die Anpassung der Zahnfarbe an Ihre natürlichen Zähne. Sollte etwas nicht stimmig sein, können Form und Farbe noch geändert werden. Passt alles, wird die Adhäsivbrücke mittels Säure-Ätz-Technik angeklebt.

Wie lange hält eine Adhäsivbrücke?

Adhäsivbrücken können Jahrzehnte halten. In seltenen Fällen löst sich der Klebeverbund zwischen Zahn und Brücke. In diesem Fall kann Ihr Zahnarzt die Brücke unkompliziert wieder festkleben.

Damit die Adhäsivbrücke möglichst lange hält, sollten Sie die Grundregeln der Mundhygiene beachten: Regelmäßiges Zähneputzen und intensive Mundhygiene bieten eine perfekte und auch die wichtigste Basis für einen langen Halt Ihrer neuen Klebebrücke. Regelmäßige Kontrollen bei Ihrem Zahnarzt sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen.

Wie viel kostet eine Adhäsivbrücke / Klebebrücke?

Eine vollkeramische einflügeligen Klebebrücke entspricht der Regelversorgung bei Einzelzahnlücken im Schneidezahn-Bereich bei weitestgehend unversehrten Nachbarzähnen. Dementsprechend bezahlt die gesetzliche Krankenkasse mindesten etwa 60 % der entstehenden Kosten.

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Die Kosten, die Sie selbst noch beisteuern müssen, liegen zwischen 300 € (bei einfachen Versorgungen) bis zu 1000 € (bei ästhetisch und technisch sehr anspruchsvollen Arbeiten).

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Häufige Patientenfragen

Wie wird eine Klebebrücke befestigt?

Die Klebebrücke wird adhäsiv am Pfeilerzahn verklebt. Zunächst wird der Zahn dafür mit einer Säure angeraut. Anschließend trägt der Zahnarzt einen Haftvermittler auf, der sich mit dem Zahn verbindet. In der Zwischenzeit wird auch die Klebefläche der Brücke mit einer Säure behandelt und ein Haftvermittler aufgetragen. Zum Schluss wird der Klebstoff auf der Klebefläche der Brücke verteilt und die Brücke wird an den vorbereiteten Zahn gedrückt. Mit Licht wird der Klebstoff aktiviert, sodass er innerhalb weniger Sekunden aushärtet. So entsteht ein mechanisch-chemischer Verbund zwischen Brücke und Zahn.

Ist eine normale Brücke oder eine Klebebrücke besser?

Man kann nicht pauschal sagen, welche Art von Brücke besser ist. Im Seitenzahnbereich sollte definitiv eine konventionelle Brücke hergestellt werden, da diese dem Kaudruck besser standhält. Im Schneidezahn-Bereich kommt es auf die Größe der Zahnlücke und den Zustand der Nachbarzähne an. Bei kleinen Lücken und unversehrten Pfeilerzähnen bietet sich eine Adhäsivbrücke an. Bei größeren Lücken oder großflächigen Füllungen kann es sinnvoller sein, eine konventionelle Brücke zu planen.

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